Wir sind die Veränderung

Wir sind die Veränderung

8. März 2022

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Der Film

Angesichts von Hass und Gewalt im Namen der Religionen trafen sich, gefördert vom Deutsch-Französischen Bürgerfonds, 8 Glaubensvertreterinnen aus Deutschland und Frankreich im Südwesten Frankreichs. Sie wollen herauszufinden, was sich ändern muss, damit es besser wird. Die Imaminnen Seyran Ateş und Eva Janadin, die Katholikinnen Lisa Kötter und Paule Zellitch, die Vikarin und heutige Pastorin Lena Müller und die Pastorin Jane Stranz, die Rabbinerinnen Ulrike Offenberg und Iris Ferreira entwickelten im geschützten Raum der Begegnungsstätte Château d’Orion ihre Vision eines friedlichen Miteinanders.  Alle haben innerhalb ihrer Religion und Konfession- Islam, Judentum, Katholizismus und Protestantismus einen außergewöhnlichen, einen schwierigen Weg eingeschlagen. Um des Glaubens Willen.

Der Filmemacher Benjamin Best erzählt aus Anlass dieser Begegnung in seiner Dokumentation ihre Geschichte(n). Voller Tatendrang, angefeindet, sogar bedroht, oft am Rande ihrer Kräfte brechen sie mit althergebrachten Rollenvorstellungen in den einzelnen Religionen.

Machtbesessene Strukturen und Wahrheitsansprüche müssen sich auflösen, das ist ihre Botschaft.  Weibliche Stimmen müssen lauter, neue Narrative gefunden werden. Sie kämpfen für mehr Spiritualität, für einen Glauben der Vielfalt ohne Schranken. Wie aktuell diese Forderungen sind, zeigt sich bis heute. Als Einzelkämpferinnen sind sie in ihren Ländern hinlänglich bekannt, seit ihrer Begegnung sind sie verbunden und gemeinsam auf dem Weg. Wie Lisa Kötter von Maria 2.0 es ausdrückt: „Wir haben Kettfäden gespannt und werden eine neue Geschichte hinein weben. So wird ein Tuch entstehen, das die Welt neu kleiden wird.“

Der Dokumentarfilmer und Journalist Benjamin Best wurde für seine profunde Arbeit vielfach ausgezeichnet, so hat ihn gerade sein Blick über den Tellerrand beim Sport bekannt gemacht. Es ist ihm immer wichtig hinter die Kulissen zu blicken, die Welt außerhalb von Ruhm, Ehre und Wettkämpfen zu zeigen. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Blick zu öffnen für die weniger ruhmreichen Ereignisse, die mit Sport und Spiel verbunden sind. So geht er immer wieder den Dingen vor Ort auf den Grund, widmet sich den sozialen und gesellschaftspolitischen Komponenten, zeigt schonungslos, wie es in manchen Bereichen zugeht.

Der Film erzählt von einem mutigen Aufbruch und ist ein leidenschaftlicher Blick nach vorne, der Poesie und Provokation vereint. Er leistet einen Beitrag zu einer brandaktuellen Diskussion zwischen Kirchen und Gesellschaft.

Der Produzent und Filmemacher

Aufklärung, Nachdenklichkeit und Zusammenhänge sind es, die Benjamin Best antreiben. Wenn er Korruption bei Sportwetten und Sklaverei beim Bau von Fußballstadien in Katar anprangert, macht er sich nicht nur Freunde. Für Sportfunktionäre und Verbände ist er unbequem. Seine investigative Arbeit wird national und international gewürdigt, sein Blick über den Zaun anerkannt und mit zahlreichen Preisen bedacht. 2020 wurde ihm von der Medienstiftung Leipzig beispielsweise der Preis für die „Freiheit und Zukunft der Medien“ verliehen.

Mit sicherem Gespür für Missstände geht er sozialpolitischen Themen wie ausbeuterische Kinderarbeit und Missbrauch von medizinischen Tests an ahnungslosen Menschen in Indien nach. Und offenbart die skrupellosen Geschäftspraktiken großer internationaler Unternehmen. Aktuell arbeitet er an einer mehrteiligen Doku-Serie zu den Themen Integration, Parallelgesellschaft und Rap Musik.

Was Benjamin Best antreibt über die Begegnung der 8 Vertreterinnen monotheistischer Religionen in Château d’Orion zu reflektieren:

„Angesichts der nicht enden wollenden Terroranschläge interessiert mich besonders, welche Bedeutung hat heute die Religion für jeden Einzelnen? Die Gesellschaft? Wie lassen sich Hass und Missbrauch zügeln? Oder gar in friedenstiftende Maßnahmen transformieren?

Für mich steht im Mittelpunkt der filmischen Begleitung die gemeinsame Suche nach Antworten zu diesen Fragen. Wie werden sie Unterschiede und Bedeutung ihrer Religionen erörtern und miteinander in einen Prozess zu neuen Kenntnissen bringen?

Insbesondere versucht der Film genau dieses Ringen um neue Sichtweisen sichtbar zu machen und Perspektiven gerade für ein Publikum zu öffnen, das von vordergründigen Schreckensnachrichten vielfach gelähmt ist.“

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Die Premiere

Zum ersten Mal nacherleben ließ sich diese Begegnung anhand des Dokumentarfilms „Wir sind die Veränderung – von der Kraft der Begegnung“ des preisgekrönten Filmregisseurs Benjamin Best am 08.03.2022 online und in der Berliner Moschee Ibn Rushd-Goethe.

Die erste live-Aufführung fand am 9.4.2022 im Château d’Orion in Anwesenheit der Imamin Seyran Ateş statt. Anschließend beantwortete sie Fragen und trat mit dem Publikum in den Dialog.

Auch die Generalkonsulin Stefanie Zeidler lud zu einer Filmvorführung ins Goethe-Institut in Bordeaux ein. Erneut kam es zu einem regen Austausch mit Seyran Ateş, Agnes Barokel, Mitglied in der jüdischen Gemeinde Bordeaux und Ottilie Bonnema, Pastorin der Fondation John-Bost.

Das Interesse aller Teilnehmenden war groß und motiviert das Projekt weiter in die Welt zu tragen.

Acht inspirierende Frauen haben sich im Herbst 2021 im französischen Château d’Orion zu einer interreligiösen Begegnung getroffen zu der gemeinsamen Frage, wie monotheistische Glaubensgemeinschaften trotz unterschiedlicher Traditionen und Rahmenbedingungen Wege zu friedlicher Koexistenz öffnen können. Ihre Botschaft: Wir suchen eine verbindende Spiritualität, die Leben und Frieden fördert.

Möglich wurden die Begegnung und der Film dank der Förderung durch den Deutsch-Französischen Bürgerfonds mit Hilfe der Trägerschaft des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (DKR). Es begegneten sich: Iris Ferreira, die erste in Frankreich ordinierte Rabbinerin, Ulrike Offenberg, liberale Rabbinerin der Gemeinde Hameln, die seit Jahren für eine offene Moschee kämpfende Imamin Seyran Ateş aus Berlin, Eva Janadin, Imamin aus Paris, die Pastorin Jane Stranz, die junge feministische Pastorin Lena Müller der Gemeinde Neukölln in Berlin, Lisa Kötter, Mitbegründerin von Maria 2.0 und Paule Zellitch, présidente de la Conférence catholices de babtisé.e.s frankophones

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8. März 2022

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Ablauf

  • 19:00 Begrüßung/Mot de bienvenu
  • 19:30Film
  • 20:15Diskussion/echange

Das Projekt

Voneinander wissen, miteinander wirken

Eine Begegnung liberaler Glaubensvertreterinnen aus Deutschland und Frankreich

Gesellschaft in der Krise, Migration und die Angst vor der vermeintlich zu befürchtenden „Überfremdung“ haben unmittelbar mit unterschiedlichen aufeinandertreffenden Traditionen zu tun. Die verschiedenen Glaubensrichtungen spielen dabei eine große Rolle. Welche Aufgabe können die Konfessionen übernehmen, um ein friedliches, gesellschaftliches Miteinander zu fördern und einen sinnstiftenden Beitrag zu zukunftsorientiertem Denken und Handeln zu leisten?

Auf der Basis der deutsch-französischen Freundschaft stellen wir uns der Herausforderung wie es den Religionen gelingen kann, Hass, Gewalt und Intoleranz in Verständnis füreinander zu wandeln. In beiden Ländern kommt es vermehrt zu extremistischen, vor allem antisemitischen Übergriffen und Anschlägen. Angesichts des wachsenden Populismus sind auch Religionsgemeinschaften aufgefordert, nach Lösungen zu suchen.

In Château d’Orion im Südwesten Frankreichs haben sich im Oktober 2021 vier Weltreligionen, namentlich jeweils vier Vertreterinnen einer liberalen Glaubensauffassung aus Deutschland und Frankreich, getroffen. Seyran Ateş, Eva Janadin, zwei Imaminnen, zwei Pfarrerinnen Jane Stranz und Lena Müller, zwei Rabbinerinnen Ulrike Offenberg und Iris Ferreira sowie zwei katholische Aktivistinnen Paule Zellitch und Lisa Kötter. Inspiriert wurden sie durch Orte der Erinnerung in der Region u.a. das Internierungslager Gurs und das protestantische Museum Jeanne d’Albret in Orthez.

Der Ort der Begegnung, Château d’Orion im Südwesten Frankreichs hat sich seit 2003 zum Ziel gesetzt, das Narrativ der Versöhnung, mithin die deutsch-französische Freundschaft in Europa zu fördern. U.a. in nachhaltigen transnationalen Projekt-Camps zu Themen wie Jean Monnet und Europa oder Hannah Arendt und das Lager Gurs. Ziel dieser Interreligiösen Begegnung ist ganz bewusst die Stärkung der zivilgesellschaftsorientierten, liberalen weiblichen Kräfte, die im Dialog ihre verschiedenen Modelle bzw. Perspektiven aufzeigen und Handlungsmaximen erarbeiten.

Die Begegnung wurde filmisch von dem preisgekrönten Journalisten und Regisseur Benjamin Best begleitet. Mit dem Film „Wir sind die Veränderung“ mit deutschen und französischen Untertiteln ist ein weitereichendes Dokument entstanden. Es ist für Filmfestivals und Kinos genauso geeignet, wie es der Evaluation und als pädagogisches Lehrmaterial dienen kann: ein Film, der aufklärt und Mut macht zu handeln. Die Frage, ob und wie Religionen einen Kompass für eine friedliche Zukunft erstellen können, stellen wir zur Diskussion und suchen Wege der Weiterentwicklung. Damit aus einer Begegnung eine Bewegung wird.

Daran arbeitet ein engagiertes Team, das intergenerationell, transdisziplinär und binational aufgestellt ist. Dabei sind auch französische Vereine wie Amicale du Camp de Gurs http://www.campgurs.com/ und das Museum Jeanne d’Albret in Orthez https://museeprotestant.org/de/notice/jeanne-dalbret-museum-gechichte-des-protestantismus-im-bearn/ durchgeführt.

Wir sind überzeugt, dass mit dieser binationalen Begegnung ein wichtiger Beitrag zur Versöhnung und gesellschaftlichen Emanzipation geleistet wird, mit dem Anspruch: Analysieren – Ideen entwickeln – Maßnahmen generieren.

Träger des Projektes ist der DKR, organisiert wird es aus Frankreich von Château d’Orion. Der Deutsch-Französische Bürgerfonds hat es zu einem Leuchtturmprojekt erklärt und fördert es bereits maßgeblich. Die Stiftung Apfelbaum hat es ebenfalls finanziell unterstützt.

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Die Protagonistinnen

Iris Ferreira

Iris Ferreira

Iris Ferreira ist die erste in Frankreich geweihte Rabbinerin. Vier Jahre lang studierte sie Medizin, bevor sie zum liberalen Judentum fand. Sie absolvierte die Ausbildung zur Rabbinerin in London am Leo Baeck College. Sie ist eine von fünf Rabbinerinnen in Frankreich, die allerdings alle im Ausland ordiniert wurden.

Lena Müller

Lena Müller

Lena Müller, Mathematikerin und evangelische Gemeindepädagogin, wirkt als Pfarrerin im geistlichen Start Up „Spirit and Soul“ und in einer Kirchengemeinde Berlin-Neukölln. Sie engagiert sich u.a. für feministische digitale Projekte. Sie bloggt als „metablaba“ auf Instagram über Feminismus und Theologie und moderiert das YouTube-Format „Feminstisch fromm FREISCHNAUZE“ .

Jane Stranz

Jane Stranz

Jane Stranz kommt ursprünglich aus England, hat Sprachen und Geschichte studiert. Dazu Theologie in Oxford und in Wittenberg in der DDR. 1991 wurde sie in London zur Pastorin der Vereinigten Reformierten Kirche ordiniert. Heute ist sie Pfarrerin bei Paris und engagiert sich in der feministischen Theologie.

Seyran Ateş

Seyran Ateş

Seyran Ateş ist Mitbegründerin der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin. Sie kam 1969 aus der Türkei mit ihren Eltern nach Deutschland und arbeitete zunächst als Rechtsanwältin. Heute engagiert sie sich für einen progressiven Islam und für Menschen

Lisa Kötter

Lisa Kötter

Lisa Kötter ist Mitbegründerin der katholischen Aktivistinnen Maria 2.0. Sie ist zudem Künstlerin und Autorin des Buches „Schweigen war gestern“.

Paule Zellitch

Paule Zellitch

Paule Zellitch ist katholische Aktivistin und Präsidentin der französisch sprachigen Konferenz der Getauften. Sie unterrichtet zudem an der katholischen Kulturstiftung Oudin in Paris und leitet Bibel Workshops.

Eva Janadin

Eva Janadin

Eva Janadin konvertierte vor etwa 10 Jahren zum Islam. Sie ist Mitbegründerin der Sîmorgh Moschee. Außerdem war sie an der Gründung des Vereins „Voix d‘un Islam éclairé“ beteiligt.

Dr. Ulrike Offenberg

Dr. Ulrike Offenberg

Dr. Ulrike Offenberg ist in der ehemaligen DDR geboren und aufgewachsen. Sie promovierte über das Thema „Jüdisches Leben in der DDR“ Seit 2016 ist sie Rabbinerin in der Liberalen Jüdischen Gemeinde in Hameln und engagiert sich für gleiche religiöse Rechte für Frauen an der Klagemauer.

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