Angesichts von Hass und Gewalt im Namen der Religionen trafen sich, gefördert vom Deutsch-Französischen Bürgerfonds, 8 Glaubensvertreterinnen aus Deutschland und Frankreich im Südwesten Frankreichs. Sie wollen herauszufinden, was sich ändern muss, damit es besser wird. Die Imaminnen Seyran Ateş und Eva Janadin, die Katholikinnen Lisa Kötter und Paule Zellitch, die Vikarin und heutige Pastorin Lena Müller und die Pastorin Jane Stranz, die Rabbinerinnen Ulrike Offenberg und Iris Ferreira entwickelten im geschützten Raum der Begegnungsstätte Château d’Orion ihre Vision eines friedlichen Miteinanders. Alle haben innerhalb ihrer Religion und Konfession- Islam, Judentum, Katholizismus und Protestantismus einen außergewöhnlichen, einen schwierigen Weg eingeschlagen. Um des Glaubens Willen.
Der Filmemacher Benjamin Best erzählt aus Anlass dieser Begegnung in seiner Dokumentation ihre Geschichte(n). Voller Tatendrang, angefeindet, sogar bedroht, oft am Rande ihrer Kräfte brechen sie mit althergebrachten Rollenvorstellungen in den einzelnen Religionen.
Machtbesessene Strukturen und Wahrheitsansprüche müssen sich auflösen, das ist ihre Botschaft. Weibliche Stimmen müssen lauter, neue Narrative gefunden werden. Sie kämpfen für mehr Spiritualität, für einen Glauben der Vielfalt ohne Schranken. Wie aktuell diese Forderungen sind, zeigt sich bis heute. Als Einzelkämpferinnen sind sie in ihren Ländern hinlänglich bekannt, seit ihrer Begegnung sind sie verbunden und gemeinsam auf dem Weg. Wie Lisa Kötter von Maria 2.0 es ausdrückt: „Wir haben Kettfäden gespannt und werden eine neue Geschichte hinein weben. So wird ein Tuch entstehen, das die Welt neu kleiden wird.“
Der Dokumentarfilmer und Journalist Benjamin Best wurde für seine profunde Arbeit vielfach ausgezeichnet, so hat ihn gerade sein Blick über den Tellerrand beim Sport bekannt gemacht. Es ist ihm immer wichtig hinter die Kulissen zu blicken, die Welt außerhalb von Ruhm, Ehre und Wettkämpfen zu zeigen. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Blick zu öffnen für die weniger ruhmreichen Ereignisse, die mit Sport und Spiel verbunden sind. So geht er immer wieder den Dingen vor Ort auf den Grund, widmet sich den sozialen und gesellschaftspolitischen Komponenten, zeigt schonungslos, wie es in manchen Bereichen zugeht.
Der Film erzählt von einem mutigen Aufbruch und ist ein leidenschaftlicher Blick nach vorne, der Poesie und Provokation vereint. Er leistet einen Beitrag zu einer brandaktuellen Diskussion zwischen Kirchen und Gesellschaft.
Der Produzent und Filmemacher
Aufklärung, Nachdenklichkeit und Zusammenhänge sind es, die Benjamin Best antreiben. Wenn er Korruption bei Sportwetten und Sklaverei beim Bau von Fußballstadien in Katar anprangert, macht er sich nicht nur Freunde. Für Sportfunktionäre und Verbände ist er unbequem. Seine investigative Arbeit wird national und international gewürdigt, sein Blick über den Zaun anerkannt und mit zahlreichen Preisen bedacht. 2020 wurde ihm von der Medienstiftung Leipzig beispielsweise der Preis für die „Freiheit und Zukunft der Medien“ verliehen.
Mit sicherem Gespür für Missstände geht er sozialpolitischen Themen wie ausbeuterische Kinderarbeit und Missbrauch von medizinischen Tests an ahnungslosen Menschen in Indien nach. Und offenbart die skrupellosen Geschäftspraktiken großer internationaler Unternehmen. Aktuell arbeitet er an einer mehrteiligen Doku-Serie zu den Themen Integration, Parallelgesellschaft und Rap Musik.
Was Benjamin Best antreibt über die Begegnung der 8 Vertreterinnen monotheistischer Religionen in Château d’Orion zu reflektieren:
„Angesichts der nicht enden wollenden Terroranschläge interessiert mich besonders, welche Bedeutung hat heute die Religion für jeden Einzelnen? Die Gesellschaft? Wie lassen sich Hass und Missbrauch zügeln? Oder gar in friedenstiftende Maßnahmen transformieren?
Für mich steht im Mittelpunkt der filmischen Begleitung die gemeinsame Suche nach Antworten zu diesen Fragen. Wie werden sie Unterschiede und Bedeutung ihrer Religionen erörtern und miteinander in einen Prozess zu neuen Kenntnissen bringen?
Insbesondere versucht der Film genau dieses Ringen um neue Sichtweisen sichtbar zu machen und Perspektiven gerade für ein Publikum zu öffnen, das von vordergründigen Schreckensnachrichten vielfach gelähmt ist.“